Telemedizin bei Diabetes

Telemedizin bei Diabetes: wir stellen euch heute zwei telemedizinische Vorhaben vor, die die Versorgung von Patientinnen und Patienten mit Diabetes adressieren.

Telemedizin für Kinder mit Diabetes

Das Universitätsklinikum Schleswig-Holstein bietet für AOK-Nordwest-versicherte Kinder und Jugendliche mit Diabetes Typ 1 eine monatliche Videosprechstunde an. In der Sprechstunde beraten Expertinnen und Experten die Patientinnen und Patienten sowie deren Eltern im Umgang mit der Erkrankung. Das Versorgungsmodell wurde initial in einer Studie getestet und zeigte sehr positive Ergebnisse.

Die digitale Sprechstunde führte zu mehr Motivation bei den betroffenen Kindern und Jugendlichen. Zudem verbesserte sich die Stoffwechsellage. Gleichzeitig wurden die Eltern entlastet.

Die Leistung wird als Add-On zur regelmäßig quartalsweisen persönlichen Vorstellung bei dem betreuenden Arzt bzw. der betreuenden Ärztin angeboten. Aus Sicht der Behandelnden ist eine umfassende technische Erstschulung sowie eine klare Vereinbarung über die jeweilige Behandlungsverantwortung notwendige Voraussetzung für eine wirksame Betreuung.

Telemedizin für Erwachsene mit Diabetes

In einer anderen Studie wurden die Effekte einer komplexeren telemedizinischen und einer einfachen telemedizinischen Versorgung von erwachsenen Patientinnen und Patienten mit Diabetes miteinander verglichen.

Die Teilnehmenden der Studie wiesen alle einen schlecht eingestellten Diabetes Typ 2 auf. Als schlecht eingestellt galt der Diabetes, wenn trotz Behandlung durch Hausarzt/Hausärztin oder Diabetologin/Diabetologen der HbA1c-Wert über mehr als 12 Monate bei über 8,5 % gelegen hatte. Insgesamt nahmen 200 Personen an der Studie teil.

Das komplexere Versorgungsmodell stellte ein Telemedizinprogramm dar. Dies umfasste u.a. Telemonitoring, Unterstützung beim Selbstmanagement, Coaching zu Ernährung und Bewegung, Medika­tionsmanagement und Unterstützungsangebote bei Depressionen.Das einfachere Versorgungsangebot sah die Koordination der Versorgung durch Pflegekräfte, ergänzt um Telemonitoring, vor.

Im Ergebnis zeigte sich, dass der HbA1c-Wert in beiden Gruppen sank. Allerdings sank der Wert in der Gruppe mit der einfacheren Versorgung weniger stark. Der geschätzte mittlere Unterschied zwischen den Gruppen war statistisch signifikant (P=0,02). Die PatientInnen im komplexeren Telemedizinprogramm verbesserten sich signifikant in ihrer Belastung durch den Diabetes, in ihrer Selbstfürsorge und Selbstwirksamkeit. In Body-Mass-Index sowie bezüglich Depression wurde kein Unterschied zwischen den beiden telemedizinischen Versorgungsangeboten festgestellt.

Mehr dazu Lesen?

  • Zur Studie Videoprechstunde für Kinder und Jugendliche: von Sengbusch S, Eisemann N, Müller-Godeffroy E, Lange K, Dördelmann J, Erdem A, Menrath I, Bokelmann J, Krasmann M, Kaczmarczyk P, Bertram B, Hiort O, Katalinic A, Frielitz F: Outcomes of monthly video consultations as an add-on to regular care for children with type 1 diabetes: a 6-month quasi-randomized clinical trial followed by an extension phase. Pediatric Diabetes. 2020. DOI: 10.1111/pedi.13133
  • Zum Artikel in JAMA: Crowley MJ, Tarkington PE, Bosworth HB, et al. Effect of a Comprehensive Telehealth Intervention vs Telemonitoring and Care Coordination in Patients With Persistently Poor Type 2 Diabetes Control: A Randomized Clinical TrialJAMA Intern Med. Published online July 25, 2022. doi:10.1001/jamainternmed.2022.2947
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