In der Telemedizin geht es um die bestmögliche medizinische Versorgung von Patientinnen und Patienten – über Distanz und zeitgerecht. Unser Beratungsangebot richtet sich daher in erster Linie an medizinische Leistungserbringer, wie Krankenhäuser, Kliniken und Reha-Einrichtungen, MVZ und Praxen sowie an Pflegedienstleister. Neben den medizinischen Leistungserbringern unterstützen wir auch weitere am telemedizinischen Versorgungsprozess beteiligte Akteure, wie gesetzliche und private Krankenversicherungen und Hersteller von Medizinprodukten.
Informieren Sie sich hier zu den Stakeholdern einer telemedizinischen Versorgung, erhalten Sie einen Überblick über Ziele und Leistungskomponenten und erfahren Sie mehr zu Einflussfaktoren auf das telemedizinische Versorgungsumfeld, wie z.B. Finanzierungsoptionen.
Telemedizinisches Versorgungsumfeld
Stakeholder
Stakeholder

Kliniken und Krankenhäuser
Krankenhäuser profitieren in vielerlei Hinsicht davon, telemedizinische Versorgungsleistungen anzubieten; ob prästationär durch die Erhebung relevanter Daten oder Bereitstellung von wichtigen Behandlungsinformationen, im Rahmen der innerklinischen Versorgung durch eine effizientere Nutzung von Informationen und knapper Ressourcen oder in der ambulanten Nachsorge, bei der beispielsweise Patientinnen und Patienten gezielt bezüglich Behandlungserfolg überwacht werden und gezielt einbestellt werden können. Nicht zuletzt deshalb werden mit dem Krankenhauszukunftsgesetz (KHZG) einige telemedizinische Anwendungen gefördert (Fördertatbestände 1 und 9).
MVZ und Praxen
Ärztinnen und Ärzte in niedergelassenen Praxen können, wenn ein direkter Patientenkontakt für Diagnostik und Behandlung nicht zwingend erforderlich ist, mithilfe telemedizinischer Lösungen Behandlungsverläufe und Medikationsänderungen sicher begleiten und chronische Erkrankungen bestmöglich überwachen. Sie ermöglichen ihren Patienten und Patientinnen zudem einen schnellen und effizienten Kontaktweg.


Pflegedienste und Therapieeinrichtungen
Mittels Telemedizin können pflegerische Expertise und ärztliches Wissen punktgenau zusammen gebracht werden, um so für die zu pflegenden Personen den höchsten Versorgungsmehrwert zu erzielen, Pflegepersonal zu entlasten und Informationen für alle Beteiligten unmittelbar und sicher verfügbar machen. Durch sektorenübergreifende Lösungen, können relevante Informationen auch mit den Kliniken oder Praxen ausgetauscht werden.
Angehörige und Menschen im Patientenumfeld
Als Angehörige möchten Sie Ihre Lieben rund um die Uhr gut versorgt wissen und die Sicherheit haben, dass sich bei Auffälligkeiten qualifiziertes medizinisches Personal ggf. mit Ihnen in Verbindung setzt oder für Sie und Ihre Angehörigen bei Fragen erreichbar ist.


Pharma- und Medizinproduktehersteller
Pharmazeutische Unternehmen und Medizinproduktehersteller forschen zu neuen Technologien und entwickeln kontinuierlich innovative Produkte, die das Leben für Menschen mit Erkrankungen verbessern sollen. Typischerweise werden in Kliniken und betreuenden Telemedizinzentren IT-Systeme, wie elektronische Patientenakten und Datenaustauschplattformen, eingesetzt, die in Verbindung mit patientenseitigen Messsensoren und Applikationen telemedizinische Betreuungsleistungen ermöglichen. Mithilfe telemedizinische Anwendungen und künstlicher Intelligenz können beispielsweise medikamentöse Umstellung begleitet und diagnostische und therapeutische Entscheidungen unterstützt werden. Für Patienten oder Patientinnen bedeutet der Einsatz von Telemedizintechnologie häufig, dass sie in ihrem gewohnten Umfeld bleiben können und ihre Werte teils automatisch erfasst und sie somit telemedizinisch überwacht werden können.
Öffentliche und Forschungseinrichtungen
Forschung im Bereich Telemedizin umfasst Untersuchungen zur Wirksamkeit von telemedizinischen Interventionen, zum Einsatz von künstlicher Intelligenz, Entwicklung neuer Technologien und Bedienkonzepte, Integration von einzelnen Systemen in Consumerprodukte, Geschäftsmodellentwicklungen sowie Integrationskonzepte, die bisher getrennte Bereiche/Sektoren durch einen intelligenten Informationsfluss verbinden.


Telemedizinische Zentren und Netzwerke
Telemedizinzentren und telemedizinisch arbeitende Ärztenetzwerke bieten bereits heute umfangreiche Leistungen an, die von einer hausärztlichen Akutberatung bis hin zum systematischen Monitoring bei chronischen Erkrankungen reichen. Gerade mit der Videosprechstunde, die anders als bei vielen niedergelassenen Ärzten auch an Sonn- und Feiertagen verfügbar ist, und der Möglichkeit auch Rezepte und Arbeitsunfähigkeitsbeschränkungen auszustellen bieten sie eine sinnvolle Ergänzung zur medizinischen Versorgung.
Gesetzliche und private Krankenversicherungen
Gesetzliche und private Kostenträger übernehmen bereits (anteilig) die Kosten für telemedizinische Beratung (als Online-Videosprechstunde) und ggf. (Nach-)Betreuung, um damit ihren Kundinnen und Kunden mehr Sicherheit zu bieten und Behandlungserfolge nachhaltig zu sichern. Online-Videosprechstunden gehören zu den Regelleistungen und werden nicht zuletzt bedingt durch die Corona-Krise von immer mehr Ärztinnen und Ärzten angeboten. Kostenträger bieten darüber hinaus ihren Versicherten die Teilnahme an speziellen telemedizinischen Programmen an.

Leistungskomponenten

Telemonitoring
Im Rahmen von Telemonitoring werden Daten des Patienten oder der Patientin mithilfe von Informations- und Kommunikationstechnologien an einen medizinischen Leistungserbringer übertragen. Der medizinische Leistungserbringer (z. B. der Facharzt) kann basierend auf den Daten seine Diagnostik- oder Therapieentscheidung treffen. Typische Anwendungsbeispiele aus der Praxis sind Telemonitoring der Daten eines Herzschrittmachers (CIED/CRT-System) oder auch das Telemonitoring von Gewicht und Blutdruck bei Herzinsuffizienzpatientinnen und -patienten.
VideoSprechstunde
Die telemedizinische Konsultation hat nicht zuletzt aufgrund der Corona-Krise einen regen Zuspruch erhalten. Im Rahmen einer Videokonferenz können Patientinnen und Patienten medizinische Fragen zu akuten (z. B. Infekt) oder dauerhaften Erkrankungen (z. B. Migräne, Allergien) stellen, erhalten eine fachärztliche Beratung, ggf. auch ein Rezept und oder eine Arbeitsunfähigkeitsbescheinigung. Die ärztliche Beratung wird sowohl von niedergelassenen Ärztinnen und Ärzten für „ihre“ Patientinnen und Patienten angeboten als auch von telemedizinischen Leistungserbringern, die häufig verschieden fachärztliche Expertisen für alle Bürgerinnen und Bürger anbieten.
TeleCoaching
Unter Telecoaching werden telemedizinische Ansätze verstanden, die eine Wissensvermittlung und Motivierung der Patientinnen und Patienten, ggf. ihrer Angehörigen umfassen. Telecoaching wird angewandt, wenn Patientinnen und Patienten eine Unterstützung bei der Umstellung von Lebens- und Ernährungsgewohnheiten benötigen. Programme mit Telecoaching-Ansätzen sehen häufig vor, dass qualifiziertes medizinisches Personal regelmäßig die Patientinnen und Patienten kontaktiert und diesen Wissen zum Umgang mit der Erkrankung, zur Ernährung, zu Medikation und zum Lebensstil vermittelt, das sie befähigt neue Routinen zu erlernen und dauerhaft im Alltag zu integrieren.
Einflussfaktoren

Finanzierung von Telemedizin
Die Finanzierung von telemedizinischen Leistungen stellt viele Anbieter vor Herausforderungen. Grundsätzlich lassen sich vier Finanzierungsformen unterscheiden. Einige telemedizinische Leistungen sind bereits Teil der Regelfinanzierung, wie z. B. das telemedizinische Überwachen von Schrittmachern (CIED/CRT-Systeme) oder die telemedizinische Konsultation im Rahmen von Videosprechstunden. Andere Leistungen werden im Rahmen von Verträgen zur besonderen Versorgung nach SGB V §140 vergütet. Daneben gibt es noch Selbstzahlermodelle, das sind Leistungen, die die Patientinnen und Patienten selbst bezahlen. Schließlich gibt es noch Pilotprojekte, Studien und Förderprogramme in deren Rahmen telemedizinische Versorgungsformen zeitlich begrenzt umgesetzt werden.
Technologischer Fortschritt
Die digitalen Gesundheitsanwendungen (DIGA) können seit August 2020 verordnet werden. DIGA sind Medizinprodukte der Risikoklassen I oder IIa, die auf digitalem Weg Wirkung am Patienten/an der Patientin zeigen. DIGA setzen keine Telemedizin voraus, sie können um telemedizinische Leistungen sinnvoll ergänzt werden, aber müssen auch ohne die telemedizinische Komponente ihre Wirkung zum Wohl der Patientin und Patienten nachweisen.
Künstliche Intelligenz (KI) kann die telemedizinische Leistungserbringung erheblich optimieren. KI ermöglicht beispielsweise die Analyse einer Vielzahl von Faktoren in Prognosemodellen zu berücksichtigen und damit die ärztliche Entscheidungsfindung zu unterstützen. Eine Datenvorauswertung hilft zudem dem medizinischen Personal bei der Identifizierung von Risikopatienten, damit können die Reaktionszeiten deutlich verkürzt werden.