Qualitätsmanagement und Telemedizin?

Wie passen Qualitätsmanagement und Telemedizin zusammen?

Der Telemedizinmarkt ist ein sehr dynamischer Markt, der eine recht starke Technologieorientierung hat und dessen Akteure ein hohes Innovationsbestreben zeigen.

Allerdings ist die Wirtschaftlichkeit für Telemedizinvorhaben nicht immer leicht zu erreichen, da nur wenige telemedizinische Leistungen als Teil der Regelversorgung abgerechnet werden können. Hinzu kommt, dass der Telemedizinmarkt als Teil des Gesundheitsmarktes stark reguliert ist und viele Rechtsbereiche bei der Leistungserbringung berücksichtigt werden müssen. 

Die Einführung eines Qualitätsmanagementsystems kann einen Wettbewerbsvorteil ausmachen oder jede Innovation im Keim ersticken. Wie gelingt es, Telemedizin mit Qualitätsmanagement umzusetzen? Unserer Erfahrung nach hilft es, wenn nachfolgende fünf Schritte bei der Umsetzung eines Qualitätsmanagementsystems berücksichtigt werden

  • Qualitätsmanagement ist Unternehmensmanagement 

👉 Ein Qualitätsmanagementsystem (QMS) ist das Managementsystem für das Unternehmen – es gibt somit keine Trennung in „Das ist unser QM“ und „Das ist unser Unternehmen“.

👉 Qualitätsmanagement auch eine gemeinschaftliche Aufgabe, die alle einschließt, von der Leitung bis zu Azubis.

👉 Da das Management eines Unternehmens in den Händen der Unternehmensleitung (Vorstand, GF) liegt, obliegt dieser auch die Hauptverantwortung für das QM.

  • Kennen Sie Ihre Kundengruppe(n)

👉 Im Gesundheitswesen ist der Kundenbegriff weder gängig noch akzeptiert – zumindest nicht, wenn er auf Patientinnen & Patienten und deren medizinische Behandlung bezogen wird. Dennoch geht es in einer auf den Menschen fokussierten (Tele-)Medizin um die Zufriedenheit der Person, die die Leistung bezieht.

👉 Im deutschen Gesundheitswesen fallen Leistungsempfänger (die Patientin, der Patient) und Leistungszahler (z. B. die Krankenversicherung) häufig auseinander. So sind Leistungsanforderungen beider Gruppen bei Zielkonflikten auszubalancieren (beispielsweise wenn die betreuten Patienten und Patientinnen eine 24/7-Telemedizinbetreuung erwarten, jedoch mit Kostenblick versicherungsseitig lediglich eine werktägliche Betreuung finanzierbar ist).

👉 Integrieren Sie die Erfassung der patientenseitigen Kundenzufriedenheit und -anforderungen systematisch in das telemedizinisch geführte Patientengespräch.

  • Prozesse zweckmäßig und realistisch gestalten und verfügbar machen

👉 Bei der Gestaltung geht es um den realistischen Prozess in Ihrem Telemedizinzentrum. Nur wenn Sie realistische und praxiserprobte Prozesse abbilden, können Sie diese auch in der Praxis nutzen, verbessern und als Wissen weitergeben. Der praktische Nutzen und Zugriff sind entscheidend. Hier sollten alle prozessbeteiligten Teams Prozesse mit gestalten und nutzen können.

👉 Telemedizin und Telemonitoring setzen häufig den Einsatz von Medizinprodukten voraus. Die Anforderungen an den Einsatz und den Umgang mit den Medizinprodukten müssen bei der Prozessgestaltung berücksichtigt werden.

  •  Strategie für den dynamischen Markt

👉 Analysieren Sie genauestens, systematisch und regelmäßig den Markt für Ihr Telemedizinangebot 

👉 Konzentrieren Sie sich auf den Nutzen und Mehrwert Ihres Telemedizinangebots für die #Patienten und Patientinnen und die weiteren Akteure in Ihrer Wertschöpfungskette

👉 Kennen Sie Ihre Stakeholder und bauen Sie mit Ihnen tragfähige Beziehungen auf

  • Chancen nutzen und Risiken vermeiden

Technologische Innovationen, veränderter gesetzlicher Rahmen und die steigende Akzeptanz für Telemedizinleistungen offenbaren viele Chancen für Kliniken und andere Gesundheitseinrichtungen, neue digitale Versorgungsangebote zu etablieren. 

Ihr Qualitätsmanagement unterstützt Sie bei der Chancennutzung und Risikovermeidung, wenn Sie darin diese Prozesse implementieren:

👉 Schaffung einer positiven Fehlerkultur und eines systematischen Fehler- und Beschwerdemanagements

👉 Regelmäßige Bewertung von Risiken und Chancen nach einer für Sie passenden Methode und kontinuierliche Nachverfolgung von festgelegten Maßnahmen

👉 Frühzeitiger Umgang mit identifizierten möglichen Problemen – Risikomanagement ist kein Krisenmanagement

Kommentar verfassen

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Nach oben scrollen